Dr. Werner Jackstädt-Stiftung
Im Mittelpunkt der Arbeit des Dr. Werner Jackstädt-Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik steht der Theorie-Praxis-Dialog zum Thema Unternehmensverantwortung: Auf der Grundlage einer theoretischen Konzeption und orientiert an den Problemen der Praxis arbeiten wir an der Frage, wie Gewinn und Moral füreinander fruchtbar gemacht werden können entsprechend der goldenen Regel: Investiere in die Bedingungen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil.
Gutes Management bedeutet dementsprechend, erfolgreich zu sein aufgrund werteorientierten Handelns. Dies ist – unter Wettbewerbsbedingungen – eine anspruchsvolle Managementaufgabe. Deshalb stellen Problemorientierung, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein sowie Urteilskraft die Ziele unserer Lehre dar.
In der Unternehmensführung spielt die (ethische) Entscheidungsfindung eine wichtige, aber oft unterschätzte Rolle für den langfristigen Erfolg der Wertschöpfung. Es ist eine der zentralen Herausforderungen „guten Managements”, Erfolg und Verantwortung in der Wirtschaft ständig in Einklang zu bringen. Der grundlegende Konflikt zwischen Gewinn und Moral und entsprechende Lösungsansätze sind Schwerpunkte meiner Forschung und Lehre an der HHL. Die Kernidee ist, den Konflikt zu transformieren: Die Kosten verantwortungsvollen Handelns sind eine Investition in Vertrauen, die sich im Laufe der Zeit bezahlt macht.
Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Kiel und Göttingen war ich als Lehrstuhlvertreter für Wirtschafts- und Wirtschaftsethik an der Ingolstädter Hochschule für Management (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) tätig. 2004 wurde ich an die HHL berufen zum „Dow Research Professor für Sustainability and Global Ethics“. Seit 2009 bin ich Inhaber des Dr. Werner Jackstädt-Lehrstuhls für Wirtschafts- und Unternehmensethik. Als Ethikprofessor an der HHL ist es mein Ziel, Studierenden belastbare Orientierungen zu vermitteln: Die Studierenden sollen lernen, warum Vertrauensinvestitionen in einer schnelllebigen und komplexen Unternehmenswelt wichtig sind und wie sie umgesetzt werden können.
Neben meiner Tätigkeit an der HHL bin ich Vorstandsvorsitzender des „Wittenberg Zentrums für Globale Ethik“, eine unabhängige, internationale und interkonfessionelle Initiative von Personen und Organisationen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kirche und Zivilgesellschaft. Es ist unser Ziel allgemeine ethische Prinzipien für eine effektive und verantwortungsvolle Führung zu identifizieren. Darüber hinaus bin ich Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und für verschiedene Stiftungen sowie für mehrere wissenschaftliche Zeitschriften wie z.B. das Journal of Business Ethics (JBE), die Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu), und ORDO. Ich bin aktives Mitglied in diversen Beratungsgremien wie dem CSR-Forum der Bundesregierung, der Chemie-Stiftung Sozialpartner-Akademie (CSSA), dem Wissenschaftsrat des Bundesverbandes der Compliance-Manager und anderen.
Bei Interesse an einem Interview oder einem Pressefoto wenden Sie sich bitte an Elisa Vetter (Media Relations Manager).
Der Dr. Werner Jackstädt-Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensethik ist davon überzeugt, dass Unternehmen eine nachhaltige Wertschöpfung verfolgen müssen, um ihre gesellschaftliche Legitimität zu bewahren. Die folgende Grafik verdeutlicht die Säulen nachhaltiger Wertschöpfung:
Projekt unterstützt durch den KBA-Notasys Integrity Fund
Aus der Sicht der Gesellschaft ist die Einhaltung von Gesetzen eine notwendige Voraussetzung für die Zulassung eines Unternehmens. Für Unternehmen und insbesondere für ihre Mitglieder in konkreten Situationen wird Compliance oft als Kostenfaktor wahrgenommen, sei es direkt oder, was noch wichtiger ist, indirekt, nämlich als Zwang, sich nicht für eine Alternative zu entscheiden, die zwar als vorteilhaft angesehen wird, aber nicht mit den Anforderungen an Compliance oder Integrität übereinstimmt.
Das Projekt “Nudging Corporate Compliance und Integrität – auf der Grundlage des Ethischen Kompasses” zielt darauf ab, zwei kombinierte Instrumente für ein effektiveres Management von Compliance und Integrität (C&I) zu entwickeln: einen ethischen Kompass und Nudging. Die genannten Instrumente zielen darauf ab, Compliance- und Integritätsanforderungen als Investition in eine nachhaltige Wertschöpfung zu motivieren (Ethischer Kompass) und diese Motivation mit konkreten Verhaltensinterventionen zu unterstützen (Nudging). Dementsprechend können zwei Umsetzungsprobleme identifiziert werden: (1) das “Warum” zu verstehen, d.h. den tieferen Grund für Compliance und Integrität, der, wenn er wahrgenommen wird, die Bereitschaft zur Einhaltung der Regeln und Standards für korrektes Verhalten erhöhen könnte; (2) tatsächlich compliant zu sein in Situationen, in denen entgegengesetzte situative Anreize Personen dazu verleiten oder drängen könnten, nicht compliant zu sein.
Ziel des Projekts ist es, die Möglichkeiten zu erforschen, das Management von C&I mit dem Ethischen Kompass und Nudging zu unterstützen und (a) die Bedingungen, (b) die Zwänge und (c) die konkreten Maßnahmen zu spezifizieren. Ein wesentliches Merkmal des Projekts ist die Integration von konzeptionellem (ethischem, wirtschaftlichem und psychologischem) Wissen mit Erfahrungen aus der Praxis, um die Relevanz und Nutzbarkeit der entwickelten Instrumente zu gewährleisten. Auf der Grundlage von Sekundärforschung, Fragebögen und Interviews sowie eines Experten-Workshops soll ein Handbuch für Unternehmen erstellt werden, das zeigt, wie beide Instrumente für ein effektives Compliance- und Integritätsmanagement eingesetzt werden können. Die im Handbuch dokumentierten Erkenntnisse sollen einen Rahmen für künftige Forschung sowie eine Orientierung für Praktiker im Bereich Compliance- und Integritätsmanagement bieten.
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